Fast schon eine fristlose Trennung: Vorstandschef Mehdorn verlässt Air Berlin

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Die Finanzwelt hielt den Atem nur kurz an, als bekannt wurde, dass Hartmut Mehdorn mit sofortiger Wirkung seinen Posten als Vorstandschef der Fluglinie Air Berlin mit sofortiger Wirkung abgibt. Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert Hartmut Mehdorn mit den Worten, dass „Jetzt […] die richtige Zeit für den Führungswechsel“ wäre. Bei einem nicht leitenden Mitarbeiter würde man schon fast von einer fristlosen Trennung sprechen! Deshalb lohnt sich ein schonungsloser, offener Blick auf die Strategie Martmut Mehdorns und darauf, warum er schon das zweite Unternehmen hintereinander nicht mit einer positiven Abschlußbilanz verlassen kann.

Viele ungelöste offene Baustellen

Als Hartmut Mehdorn im Hersbt 2011 den Vorstandsvorsitz übernahm, da gab es bei Air Berlin viele offene Baustellen. Einige davoon gibt sogar das Investor Relations Portal von Air Berlin zu, in dem es von einer hybriden Airline spricht. Und in der Tat: Im Unternehmen ist sehr wenig Profilierung zu erkennen. Es ist weder ein „richtiger“ Billigflieger, noch eine richtige Linienfluggesellschaft. Und Hartmut Mehdorn nutzte die ihm zur Verfügung stehenden Monate nicht richtig und konsequent. Anstatt eine der offenen Baustellen im Hinblick auf Netz, Service und Preise anzugehen, drehte er nur an der Kostenschraube. Aufgrund seiner technisch orientierten Laufbahn und Berufsausbildung scheint er nicht über das notwendige Management Know how oder die Kreativität zu verfügen, komplexe Projekte zu starten und zum Erfolg zu führen. Stattdessen gibt es ein Projekt Shape & Size , das Kosteneinsparungen bei der Belegschaft vorsah. Die Parallelen zum öffentlichkeitswirksamen Tarifkonflikt bei der Bahn sind unübersehbar: War es dort eine DB Zeitarbeit, die die Tarifverträge aushöhlt, ist es hier eine Luftverkehrsgesellschaft Walter als Personaldienstleister. Die Reduzierung der Anzahl der Mitarbeiter bedeutet eine weitere Verschlankung der Abläufe, so dass es schwierig sein wird, eine Qualitätsanspruch durchzusetzen und höhere Flugpreise auch bei Geschäftsleuten zu erzielen.

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Keine Business Class, keine guten Langstrecken Angebote

Schon vor der Übernahme der dba und LTU verfügte die Air Berlin über keine konsequente Kurzstreckenstrategie. So gibt es keine Business Class mit entsprechendem Service und Urlauber in der Mittelstrecke müssen ein akzeptables Menü gegen Mehrpreis buchen. Auf der Langstrecke ist Air Berlin oft nicht konkurrenzfähig, da viele Destinationen nicht täglich angeboten werden. Der Gechäftsreisende müsste dann mehrere Tage warten, um einen Rückflug zu erreichen.

In der Zeit von Hartmut Mehdorn als Vorstandschef sind auch keine Produktinnovationen bekanntgeworden, die Werbung konzentriert sich mehr auf die Integration in die oneworld Alliance und den neuen Eigentümer Etihad Airways.

Keine euphorische Reaktion an den Börsen

Die Air Berlin Aktie (WKN: AB1000) bewegt sich weiterhin in der doch relativ engen Bandbreite um 1,52 bis 1,55 Euro. Der Kurs stieg im dienstagvormittaglichen Handel um ein paar Cent, was aber wohl eher auf eine neue, neutrale Studie der Commerzbank zurückzuführen ist. Diese nennt für die Air Berlin ein Kursziel von 1,60 Euro. Angesichts eines All-Time High des Kurses von 21,45 Euro mussten die Anleger seit diesem Zeitpunkt im Jahr 2007 allerdings Verluste hinnehmen.

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Florian R.
Florian kommt aus Niedersachsen und beschäftigt sich seit rund 10 Jahren intensiv mit der Börse. In seiner Anfangszeit reizten ihn eher spekulative Wertpapiere, mit den Jahren wurde das Interesse an soliden Dividendentitel immer größer. Florian betreibt schon seit mehr als 10 Jahre erfolgreich unterschiedliche Finanz- und Wirtschaftsportale und interessiert sich für Immobilien als Geldanlage.