Der große Angriff auf AURELIUS

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Es war der Aufreger der deutschen Börsen im Monat März: Der Angriff auf den Börsenkurs der Investmentgesellschaft AURELIUS mithilfe von Leerverkäufen. Nach einer negativen Bewertung des Geschäftsmodell durch das Research-Unternehmen Gotham City Research wurden große Mengen an AURELIUS Aktiien short verkauft und der Kurs sackte in der Spitze um weit über 30 Prozent ab. Unklar bleibt, ob die Kritik an AURELIUS gerechtfertigt war.

Wer oder was ist AURELIUS?

Bei AURELIUS handelt es sich um eine der bekanntesten Beteiligungsgesellschaften Deutschlands, die einen jährlichen Umsatz von mehr als 2 Milliarden Euro erreicht. Gegründet im Jahr 2006, beschäftigt das Unternehmen heute bereits rund 20.000 Menschen und ist an der Börse gelistet. In den mittlerweile 11 Jahren des Bestehens gab es bisher nur eine Richtung: Die nach oben. Durch das starke Wachstum der vergangenen Jahre hält der Konzern mittlerweile Beteiligungen an 20 Unternehmen aus ganz unterschiedlichen Branchen. Darunter an der Hotelkette GHOTEL und an verschiedenen Firmen im Chemie-Sektor.

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Was ist passiert?

Die Nachricht schlug an den deutschen Börsen ein wie eine Bombe: Das Research-Unternehmen Gotham Research meldete Zweifel an der Börsen-Bewertung von AURELIUS an und prognostizierte künftige Umsatz- und Gewinneinbrüche. Gründe hierfür seien unter anderem ein unsicheres und wenig überzeugendes Geschäftsmodell. Kurzum, man halte AURELIUS für stark überbewertet. Nur kurze Zeit nachdem diese Meldung der Öffentlichkeit bekannt wurde, kam es zu einem starken Absturz der AURELIUS-Aktie. Von einem Wert von fast 70 Euro ging es innerhalb kürzester Zeit runter auf weniger als 40 Euro. Mittlerweile hat sich die Aktie zwar wieder etwas erholt, liegt jedoch nach wie vor weit hinter ihrem Hoch Anfang März.

Was hat zum starken Kurseinbruch der AURELIUS-Aktie geführt?

Natürlich reicht in der Regel eine einfache Analysten-Meldung nicht aus, eine Aktie auf Talfahrt zu schicken, sofern die Investoren nach wie vor Vertrauen in das Geschäftsmodell haben. Im Fall von AURELIUS war dieses Vertrauen jedoch aus 2 Gründen nicht gegeben: Zum einen spekulieren große amerikanische Hedgefonds auf einen Kurseinbruch und setzten andere Markteilnehmer damit zusätzlich unter Druck, zum anderen ist AURELIUS nicht im SDAX gelistet und muss daher nicht so strenge Transparenz-Anforderungen erfüllen wie andere börsennotierte Unternehmen. Letzteres wird von vielen Experten kritisch gesehen und auch die Anleger mögen es lieber, wenn eine Firma transparent mit dem eigenen Geschäftsmodell umgeht.

Ist die Kritik am Geschäftsmodell von AURELIUS gerechtfertigt?

Grundsätzlich ist es schwer, diese Frage zu beantworten. Einerseits ist es gerade in der heutigen Wirtschaftswelt höchst attraktiv, sich an anderen Unternehmen zu beteiligen, andererseits ist es teilweise unklar, wo und wie AURELIUS genau investiert ist und wofür das zurückgelegte Geld ausgegeben wird. Da kann dann schon eine kleine Kritik am Geschäftsmodell ausreichen, um die Aktie wie in diesem Beispiel auf Talfahrt zu schicken. Andererseits genießt Gotham unter manchen Beobachtern einen recht zweifelhaften Ruf. In der Vergangenheit war der Research-Dienstleister immer wieder damit aufgefallen, starke Kritik an Unternehmen zu üben, die sich im Nachhinein als falsch oder zumindest unvollständig herausgestellt hatte.

Lohnt sich der Einstieg in die Aktie zum jetzigen Zeitpunkt?

Verliert eine Aktie in kurzer Zeit an Wert, lockt das erfahrungsgemäß viele Investoren an. Diese hoffen, dass sich die Aktie schnell wieder erholt und somit ein Kursgewinn eingestrichen werden kann. Auch Dividenden-Jäger zeigen Interesse, weil sie das gleiche Produkt (also die gleiche Aktie) nun viel günstiger erwerben können. Dass die Kritik am Geschäftsmodell von AURELIUS unbegründet sei, wurde zuletzt immer wieder vom Unternehmenschef betont und von verschiedenen Anlaysten bestätigt. Auf der anderen Seite besteht die Analyse-Bewertung der Commerzbank darauf, dass die Kritik einen wahren Kern hat. Eine ausführliche Beschäftigung mit den Zahlen von AURELIUS ist jedem potentiellen Investor also dringend zu empfehlen.

Thema Leerverkäufe und wie von ihnen profitiert werden kann

Immer wieder kommt es vor, dass sich bestimmte Hedgefonds für Leerverkäufe der Aktien eines ganz bestimmten Unternehmens entscheiden. Leer zu verkaufen bedeutet, eine Aktie auf Termin in der Zukunft zu verkaufen, ohne sie zum aktuellen Zeitpunkt tatsächlich zu besitzen. Der Fonds oder Spekulant erhofft sich dabei, die Aktie in der Zwischenzeit günstiger erwerben zu können, als er sie nachher an seine Bank verkauft. Anders gesagt erwartet er sinkende Kurse. Haben solche Leerverkäufe keine Grundlage, also ist das Unternehmen auch nach wie vor erfolgreich, kann die Aktie bei sinkenden Kursen günstig erworben werden.

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Florian kommt aus Niedersachsen und beschäftigt sich seit rund 10 Jahren intensiv mit der Börse. In seiner Anfangszeit reizten ihn eher spekulative Wertpapiere, mit den Jahren wurde das Interesse an soliden Dividendentitel immer größer. Florian betreibt schon seit mehr als 10 Jahre erfolgreich unterschiedliche Finanz- und Wirtschaftsportale und interessiert sich für Immobilien als Geldanlage.