CFD-Handel – Spekulation oder auch Geldanlage?

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Der CFD-Handel Bei den meisten Finanzprodukten, die am Markt angeboten werden, handelt sich um Geldanlagen. Dazu zählen beispielsweise Festgelder, Anleihen, Aktien oder Sachwertanlagen. Darüber hinaus gibt es allerdings auch die sogenannten Derivate, mit denen auf steigende oder fallende Kurse von Basiswerten spekuliert werden kann. Dazu zählen insbesondere Optionen, Futures und Optionsscheine. Darüber hinaus gibt es noch ein weiteres Finanzprodukt, welches sich in den letzten Jahren einer immer weiter wachsenden Beliebtheit erfreut, nämlich Contracts For Difference. Doch worum handelt es sich eigentlich bei CFDs: Derivate, Geldanlagen oder gibt es noch eine andere Funktion, die Differenzkontrakte erfüllen?

Was zeichnet eine Geld- und Kapitalanlage aus?

Um unter anderem die Frage beantworten zu können, welcher Gruppen von Finanzprodukten CFDs zuzuordnen sind, sollte zunächst bekannt sein, welche Eigenschaften Kapitalanlagen besitzen. In erster Linie wird dann von einer Geldanlage gesprochen, wenn es aus Sicht der Anleger ein mittel- oder längerfristiges Investment sein soll. Zudem ist fast immer etwas mehr Kapital notwendig, beispielsweise 2.000, 10.000 oder 20.000 Euro, denn nicht wenige Geldanlagen sind mit einer Mindesteinlage ausgestattet. Vorrangiges Ziel einer Kapitalanlage ist es, über einen längeren Zeitraum eine gute Rendite zu erzielen. Auf dieser Grundlage fallen zum Beispiel unbestritten die folgenden Finanzprodukte in den Bereich Geld- und Kapitalanlagen:

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  • Festgeld
  • Sparkonten
  • Aktien
  • Anleihen
  • Fonds
  • Sachwerte

Was zeichnet Derivate aus?

Eine Gruppe ganz anderer Finanzprodukte, die sich ebenfalls durch spezielle Eigenschaften auszeichnen, sind die Derivate. Diese sind keinesfalls für ein mittel- oder langfristiges Investment geeignet, sondern sie dienen einerseits der Absicherung von Bestandspositionen und zum anderen vor allem der Spekulation. Mit Derivaten haben Kunden die Möglichkeit, auf steigende oder alternativ ebenfalls auf fallende Kurse von Basiswerten zu spekulieren. Jedem Derivat liegt ein solcher Basiswert zugrunde, sodass eine Einteilung in mehrere Gruppen nach Assets bzw. Underlyings üblich ist:

  • Indizes
  • Aktien
  • Devisen
  • Rohstoffe

Falls Sie also beispielsweise der Meinung sind, dass der Goldpreis in den kommenden Wochen oder Monaten steigen wird, können Sie zum Beispiel über eine Option mit dem Basiswert Gold darauf spekulieren, dass diese Entwicklung tatsächlich eintrifft.

Worum handelt es sich bei CFDs?

Wenn wir uns die zwei Definitionen der Geldanlage einerseits und der Derivate zum anderen betrachten, sind CFDs definitiv eher in die zweite Gruppe einzuordnen, also bei den Derivaten. Theoretisch können Sie die Differenzkontrakte zwar auch für ein längerfristiges Investment nutzen, da es für gewöhnlich keine Laufzeitbegrenzung gibt, wie es zum Beispiel bei Optionen oder Futures der Fall ist. Praktisch jedoch spekulieren Sie auch mit CFDs auf die Kurs- bzw. Preisentwicklung von Basiswerten. Daher haben die Differenzkontrakte viel mehr Gemeinsamkeiten mit anderen Derivaten wie Optionen oder Futures, als dass es sich eher um eine Geldanlage handeln würde.

Diese Information kann für Sie bereits sehr wichtig sein, denn möchten Sie beispielsweise langfristig Vermögen aufbauen oder vermehren und vielleicht sogar eine höhere Sicherheit haben, ist der CFD-Handel tatsächlich völlig ungeeignet. Passend sind Differenzkontrakte hingegen dann, falls Sie zum Beispiel mit einem kleineren Teil Ihres Vermögens Marktchancen nutzen und kurzfristig auf die Kursentwicklung von Basiswerten spekulieren möchten.

Wie funktioniert der CFD-Handel?

CFDs haben auch deshalb in den vergangenen Jahren deutlich an Beliebtheit gewonnen, weil insbesondere für private Trader, die nicht professionell handeln, kaum noch praktikable Alternativen vorhanden sind. Im Prinzip gibt es am Finanzmarkt aktuell nur noch die folgenden Produkte, mit denen Sie gezielt auf Kursentwicklung spekulieren können:

  • Optionen
  • Futures
  • Optionsscheine
  • Bestimmte Zertifikate
  • CFDs

Diese Auswahl erscheint zwar zunächst recht groß, hat jedoch einen Haken: Insbesondere Optionen, Futures und Optionsscheine sind relativ komplexe Finanzprodukte, die sich deshalb selten für Anfänger oder Neulinge beim Spekulieren eignen, weil deren Funktionsweise komplex ist und Sie sich zudem mit einigen Kennzahlen auseinandersetzen müssten. Bleiben also im Prinzip nur noch einige Zertifikate und CFDs, denn der zuvor relativ beliebte Handel mit binären Optionen ist seit Mitte 2018 innerhalb der EU verboten.

Wie funktioniert nun der Handel mit CFDs? Im Prinzip ist es ganz einfach: Sie entscheiden sich zum einen für einen Basiswert und zum anderen, ob Sie davon ausgehen, dass die Kurse dieses Basiswertes zukünftig steigen oder fallen werden. Darüber hinaus müssen Sie sich ebenfalls festlegen, welchen Betrag Sie investieren möchten. Hier gibt es übrigens einen großen Vorteil des CFD-Handels, nämlich den sogenannten Hebel. Der Broker leiht Ihnen nämlich Geld, sodass Sie nur einen geringen Teil des gehandelten Gegenwertes selbst aufbringen müssen. Liegt der Hebel beispielsweise bei 50:1, müssen Sie nur 100 Euro eigenes Kapital aufwenden, um damit einen Gegenwert von 5.000 Euro handeln zu können.

Chancen und Risiken beim CFD-Handel

Der Hebel ist beim CFD-Trading ursächlich dafür verantwortlich, dass es einerseits Chancen auf hohe Gewinne in kurzer Zeit und zum anderen ein ebenfalls hohes Risiko gibt. Verknüpft ist der Hebel nämlich mit dem Margin, der von Ihnen zu leistenden Sicherheitsleistung. Dazu das folgende Beispiel:

  • DAX-CFD: 12.200 Euro
  • Hebel: 100:1
  • Eigener Kapitaleinsatz: 122 Euro
  • Margin: 1%

In diesem Fall würden Sie aufgrund des Hebels in Höhe von 100:1 bei einem Kursanstieg des DAX von zwei Prozent bezogen auf Ihre 122 Euro Kapitaleinsatz einen Gewinn von stattlichen 200 Prozent erzielen, was natürlich in kurzer Zeit eine hervorragende Rendite wäre. Die Sache hat jedoch einen Haken: Sollte der DAX sich – wenn auch nur vorübergehend – negativ entwickeln, kann es sein, dass Sie entweder Ihren gesamten Einsatz von 122 Euro verlieren oder stattdessen Geld nachschießen, also zusätzliches Kapital als weitere Sicherheitsleistung auf Ihr Handelskonto einzahlen müssen. Warum ist das so?

Die Sicherheitsleistung soll gewährleisten, dass zumindest ein geringer Teil des vom Broker zur Verfügung gestellten Kapitals abgesichert ist. Fällt der DAX allerdings beispielsweise um 1,1 Prozent, würde Ihre Sicherheitsleistung von einem Prozent (Margin) nicht mehr ausreichen. In diesem Fall informiert der Broker Sie in aller Regel mit einem sogenannten Margin Call, dass Ihre Sicherheitsleistung nicht mehr ausreicht, falls der Kurs noch geringfügig weiter fällt. Sie haben in diesem Fall die folgenden zwei Möglichkeiten:

  • Sie reagieren auf dem Margin-Call und zahlen zusätzliches Geld auf Ihr Handelskonto ein, um die Sicherheitsleistung zu erhöhen
  • Sie reagieren nicht und der Kurs ist DAX steigt wieder, dann ist zunächst einmal alles in Ordnung
  • Sie reagieren nicht und der DAX fällt mehr als ein Prozent, dann hätten Sie Ihren gesamten Kapitaleinsatz verloren

An diesem Beispiel wird deutlich, dass der CFD-Handel einerseits mit Chancen auf hohe Gewinne verbunden sein kann, andererseits allerdings auch jederzeit ein Totalverlust droht, zumindest dann, wenn Sie nicht ein sehr hohes Margin leisten und damit beispielsweise auch zwischenzeitliche Verluste von 10, 20 oder 30 Prozent abdecken können.

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Oliver ist gelernter Bankkaufmann und war mehr als 10 Jahre in verschiedenen Banken und Bereichen tätig. Seit 2008 ist er freiberuflicher Finanz-Journalist und hat sich auf Themen wie Geldanlage, Finanzierungen, Börse, Versicherungen und Immobilien spezialisiert.