Dividendenrendite vs. Kursgewinne – welche Aktien sind interessanter?

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Dividendenrendite vs. Kursgewinne Wer in Aktien investiert, der erhofft sich in erster Linie Kursgewinne, um auf diese Weise eine gute Rendite zu erzielen. Steigende Kurse können tatsächlich zu hohen Renditen führen, aber natürlich sind andererseits auch Kursverluste an der Tagesordnung. Wer eine etwas besser kalkulierbare Ertragsform haben möchte, der entscheidet sich oft bewusst für sogenannte Dividendentitel. Dabei handelt es sich um Aktien, die sich – meistens über einen längeren Zeitraum hinweg – durch eine gute Dividendenrendite auszeichnen. Doch was ist eigentlich die bessere Alternative: Aktien mit guten Kursgewinnen oder doch Wertpapiere, die über einen längeren Zeitraum mit einer überdurchschnittlichen Dividendenrendite ausgestattet sind? Diese Frage versuchen wir, im folgenden Beitrag zu beantworten.

Kursgewinne und Kursverluste: keine festen Angaben möglich

Wer in Aktien investiert, um kurz-, mittel- oder langfristig Kursgewinne zu erzielen, der kann nicht mit festen Zahlen kalkulieren. Von Kursgewinnen im zweistelligen Bereich innerhalb weniger Wochen oder Monate bis hin zu einem Totalverlust ist bei Aktien im Grunde alles möglich. Trotzdem gibt es natürlich Durchschnittswerte, die etwas darüber aussagen, welche Kursgewinne sich mit den Wertpapieren über einen längeren Zeitraum hinweg erzielen lassen. Ein gutes Beispiel sind die DAX-Aktien, denn in den vergangenen 20 bis 30 Jahren könnten Anleger mit diesem Standard-Aktien durchschnittliche Kursgewinne von jährlich 6,5 bis 7,9 Prozent erzielen. Von Jahr zu Jahr können sich die Kurse allerdings natürlich gänzlich unterschiedlich bewegen, sodass es sehr auf die jeweilige Periode und vor allem auf die Aktienwerte ankommt, welche Rendite Sie tatsächlich durch Kursgewinne erzielen.

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Die Dividende bei Aktien: Beschluss auf der Jahreshauptversammlung

Ob eine Aktiengesellschaft überhaupt eine Dividende an ihre Aktionäre ausschüttet oder nicht, wird auf der Jahreshauptversammlung beschlossen. Meistens findet die Dividendenausschüttung unter der Voraussetzung statt, dass ein positives Betriebsergebnis, also ein Gewinn nach Steuern, erzielt werden konnte. Dann zeigen sich manche Aktiengesellschaften sogar recht spendabel und schütten an ihre Aktionäre eine fixe Dividende je Aktie aus. Allerdings sollten Sie sich nicht von einer optisch hohen Dividende blenden lassen, denn diese sagt noch nichts darüber aus, ob die Aktie auch für eine gute Dividendenrendite verfügt.

Wie ermittle ich die Dividendenrendite einer Aktie?

Um die Dividendenrendite einer Aktie zu ermitteln, benötigen Sie lediglich zwei Angaben: die nominale Dividende je Aktie sowie den aktuellen Aktienkurs. Mit diesen Angaben lässt sich zu jeder gewünschten Aktie eine Dividendenrendite berechnen, falls die Aktiengesellschaft für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende zahlt. Mit den folgenden drei Beispielen möchten wir verdeutlichen, wie einfach die Berechnung und Ermittlung der Dividendenrendite ist:

Aktie A
Dividende je Aktie: 0,30 Euro
Derzeitiger Aktienkurs: 6 Euro
Dividendenrendite: 5,00 Prozent

Aktie B
Dividende je Aktie: 1,20 Euro
Derzeitiger Aktienkurs: 35,70 Euro
Dividendenrendite: 3,36 Prozent

Aktie C
Dividende je Aktie: 1,90 Euro
Derzeitiger Aktienkurs: 31,35 Euro
Dividendenrendite: 6,06 Prozent

An diesem Beispiel werden verschiedene Dinge deutlich. Zum einen lässt sich aufgrund der nominalen Dividende keineswegs darauf schließen, ob es sich bei dem Wertpapier um eine dividendenstarke Aktie, also um einen sogenannten Dividendentitel, handelt oder nicht. Zum anderen wird ebenfalls deutlich, dass die Dividendenrendite nicht nur von der nominal ausgeschütteten Dividende abhängig ist, sondern ebenfalls durch den aktuellen Aktienkurs beeinflusst wird. Steigt nämlich der Aktienkurs bei gleichbleibender nominaler Dividende, verringert sich die Dividendenrendite. Fällt der Aktienkurs hingegen, ist zwar einerseits negativ für den Anleger, andererseits steigt dann allerdings auch die Dividendenrendite an.

Kursgewinne vs. Dividendenrendite: Was wiegt schwerer?

Nicht wenige Anleger stehen bei der vorzunehmenden Selektion von Aktien vor der Frage, für welche Art von Wertpapieren sie sich entscheiden sollen. Sollte es lieber einen Aktienwert mit der Aussicht auf gute Kursgewinne sein oder stattdessen ein Dividendentitel? Wie so oft lässt sich auch diese Frage nicht pauschal beantworten. Meistens können Sie ohnehin nur rückblickend beurteilen, was die bessere Wahl gewesen wäre, nämlich eine Aktie mit guten Kursgewinnen oder der Dividendentitel, der Ihnen kontinuierlich überdurchschnittliche Dividendenzahlungen gebracht hätte.

Der Vergleich als solcher ist allerdings relativ einfach, denn sowohl Kursgewinne als auch Dividendenrenditen werden in Prozent angegeben. Erzielen Sie also beispielsweise mit der Aktie A einen Kursgewinn innerhalb eines Jahres von 5,8 Prozent, während die Aktie B mit einer Dividendenrendite in Höhe von 6,2 Prozent ausgestattet ist, wäre in diesem Fall die zweite Aktie von der Rendite her die bessere Wahl gewesen. Allerdings kann der Abstand zu Aktie B sogar noch größer sein, denn natürlich kann die Aktie B neben der Dividendenrendite auch noch Kursgewinne beinhaltet haben.

Mit Dividendentiteln haben Sie also im Prinzip gegenüber Aktien, die keine oder eine unattraktive Dividende ausschütten, fast immer den Vorteil, dass Sie auf der einen Seite eine überdurchschnittliche Dividendenrendite haben und auf der anderen Seite stets die Chance zusätzlicher Kursgewinne besteht. Welche Variante jedoch die bessere ist, Dividendentitel oder Aktie mit guten Kursgewinnen, lässt sich nur im Einzelfall feststellen, wenn man die jeweiligen Erträge in Prozent kennt. Die ist nur selten der Fall. Denn während die Höhe der Dividende bekannt ist und somit auch die aktuelle Dividendenrendite, weiß niemand im Voraus, welche Aktien sich in welchem Umfang vom Kurs her gut entwickeln.

Wie erkenne ich dividendenstarke Aktien?

Nehmen wir einmal an, Sie möchten sich bewusst eher für Dividendentitel entscheiden, sodass sich die Frage stellt: Wie erkenne ich dividendenstarke Aktien? Zunächst einmal ist das Hauptkriterium natürlich die Dividendenrendite, die sich eben aus dem Verhältnis zwischen aktuellem Aktienkurs und der nominalen Dividende je Aktie ergibt. Je nach Branche wird meistens dann von einem Dividendentitel gesprochen, wenn sich die Dividendenrendite zwischen vier und acht Prozent bewegt. Manche Aktien, meistens allerdings kleinere Nebenwerte, sind sogar mit Dividendenrenditen von über zehn Prozent ausgestattet. Dann kann allerdings durchaus ein größerer Kursrückgang die Ursache sein, denn wie Sie in einem der vorherigen Abschnitte erfahren haben, steigt die Dividendenrendite automatisch bei sinkendem Aktienkurs an.

Grundsätzlich gibt es einige Merkmale, an denen Sie Dividendentitel erkennen können, wie zum Beispiel:

  • Dividende wird bereits seit vielen Jahren gezahlt
  • Nominale Dividende konstant oder sogar leichter Aufwärtstrend
  • Dividendenrendite über dem Branchendurchschnitt
  • Relativ stabiler Aktienkurs
  • Aktiengesellschaft mit größerer Marktkapitalisierung und Stabilität

Wenn Sie diese Eigenschaften in einem Aktienwert vereint haben, handelt es sich aller Voraussicht nach um einen sehr guten Dividendentitel, mit dem Sie kontinuierliche Erträge erzielen. Im Idealfall zeichnet sich die Aktie zusätzlich noch durch Kursgewinne aus.

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Oliver ist gelernter Bankkaufmann und war mehr als 10 Jahre in verschiedenen Banken und Bereichen tätig. Seit 2008 ist er freiberuflicher Finanz-Journalist und hat sich auf Themen wie Geldanlage, Finanzierungen, Börse, Versicherungen und Immobilien spezialisiert.