Italien hat sich aus der Rezession befreit

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Italien befreit sich aus Rezession Wachstum ist in der Wirtschaftspolitik das Ziel jedes Landes. Wachstum bedeutet Fortschritt, Wohlstand und erhöhte Produktion. Doch nicht immer läuft alles rund. Italien ist eine der größten Volkswirtschaften im Euro-Raum, aber auch das Land mit dem größten Schuldenberg. In den Nachrichten wird von einem immer tiefer werdenden Absturz in die Rezession von Italien berichtet. Doch was bedeutet eigentlich Rezession? Was macht die Wirtschaft aus? Und in welchem Konflikt steht Italien mit der EU?

Wie wird Wachstum gemessen?

Das wirtschaftliche Wachstum wird anhand des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gemessen. Dabei stellt das BIP die Menge der produzierten Güter und Dienstleistungen innerhalb der geografischen Grenzen eines Landes dar. Steigt das Bruttoinlandsprodukt, dann wächst auch die Wirtschaft des Landes.

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Die Wirtschaft steht niemals still!

In der Wirtschaft gibt es regelmäßige Schwankungen, deren langfristiger Trend der sogenannte Konjunkturzyklus beschreibt. Der Konjunkturzyklus ist in vier Phasen unterteilt, von der Krise über die Hochkonjunktur, bis zum erneuten Abschwung, der Rezession.

Die erste Phase, die Krise ist durch eine starke Arbeitslosigkeit, einer geringen Kapazitätsauslastung, wenig Investitionen und einem allgemein geringen Vertrauen der Bevölkerung gegenüber der wirtschaftlichen Entwicklung gekennzeichnet.

Der Aufschwung, auch Expansion genannt ist von einer steigenden Zunahme der Produktion, Verkäufe und Gewinne geprägt. Auch nimmt die anfängliche Arbeitslosigkeit wieder ab und Investitionen und das Vertrauen in die Wirtschaft steigen.

Die Hochkonjunktur, der Boom deutet sich durch beginnende Engpässe, einer großen Investitionstätigkeit und zunehmender Preissteigerung an.

Nach dem Boom kommt aber auch wieder der Abschwung, die sogenannte Rezession. Die Rezession kennzeichnet sich durch einen beginnenden Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität. Es sinken Nachfrage, Produktion, Investition, Gewinne und Beschäftigung.

Häufig werden Zeiträume von drei bis fünf Jahren beobachten, in denen alle Auf- und Abschwungs Phasen durchlaufen werden.

Italien in der Rezession gefangen?

Im EU-Land Italien sprach man jedoch von einer immer tiefer werdenden Rezession, einer „Gefahr für Europa“. Von einer Rezession spricht man, wenn zwei aufeinander folgende Quartale das Wachstum in der Wirtschaft sinkt oder nicht weiter vorankommt. Die Wirtschaft in Italien ist im Jahr 2018 immer weiter geschrumpft und das Wirtschaftswachstum für das Jahr 2019 wurde auf 0,2% oder sogar auf ein Nullwachstum geschätzt.

Befreiung aus der Rezession

Aber Italien kann aufatmen, denn die Wirtschaft ist im ersten Quartal von 2019 wieder gewachsen. In den Monaten von Januar bis März ist die Wirtschaft um 0,2% gestiegen, wobei lediglich ein Wachstum von 0,1% vorausgesagt wurde. Gründe für ein Wirtschaftswachstum ist ein stabiler Außenhandel, der die Wirtschaft stützt. Aber auch bessere Auslastungen von Kapazitäten und die Ausweitung der Produktionskapazitäten können die Wirtschaft wachsen lassen. Außerdem trägt eine hohe Zahl an Erwerbstätigen und somit auch eine höhere Arbeitszeit zu einem Wachstum bei. Denn je mehr und länger die Erwerbstätigen arbeiten, desto mehr Waren werden hergestellt und desto mehr Dienstleistungen können erbracht werden. Demnach sind auch die fortschreitende Technologie und der Kapitalstock ein Grund für wirtschaftliches Wachstum. Eine größere Zahl an modernen Maschinen, Forschungszentren, Bürohäuser sowie Industrieanlagen mit ausgereiften Produktionsverfahren steigern die Produktion an Waren und Dienstleistungen.

2,3 Billionen Euro Schulden

Italien ist das einzige Land in der Europäischen Union, welches in die Rezession gerutscht war und sich dadurch nicht gerade beliebt in der EU gemacht hat. Auch die immer höher werdende Verschuldung Italiens hat zu der Krise beigetragen. Mit rund 2,38 Billionen Euro ist Italien das meist verschuldete Land in der gesamten Euro-Zone. Daraus entstand ein großer Konflikt zwischen Italien und der EU-Kommission. Italien wurde aufgefordert weniger neue Schulden zu verursachen und ihre angekündigten Reformen zurückzunehmen, da diese die Schuldenquote noch mehr anheben würden. Italien verstößt mit seinen 2,38 Billionen (132% des BIP) Euro Verschuldung gegen den EU-Stabilitätspakt, bei dem 60% Verschuldung erlaubt sind. Dadurch kann die EU ein offizielles Defizitverfahren eröffnen, wo Italien ein striktere Haushaltdisziplin verordnet werden kann. Wenn diese Haushaltsdisziplin von Italien dann auch nicht eingehalten werden, können finanzielle Sanktionen und Strafzahlungen verhängt werden. Jedoch ist es in der Geschichte der EU noch nie so weit gekommen.

Italien – die drittgrößte Volkswirtschaft

Italien ist die drittgrößte Volkswirtschaft im Euroraum und ist durch die Verschuldung und der Rezession eine Gefahr für sich selbst, sondern auch für alle anderen Euro-Staaten. Hinzu kommt die hohe Arbeitslosenquote, die 2017 bei 11,2% lag. In Deutschland dagegen waren es nur 3,8% aller Erwerbstätigen, die keinen Job hatten. Auch zählt Italien zu dem Land mit der höchsten Jugendarbeitslosigkeit in Europa. Mit einer Quote von 42,7% unter den 15 bis 24-jährigen gibt es keine guten Aussichten für junge Menschen in Italien.

Trotz der Krise kann Italien Stand halten und ist der zweitgrößte Industriehersteller Europas. Auch der Tourismussektor ist eine Unterstützung für die Wirtschaft, denn Italien war schon immer ein gut besuchtes Land und Made in Italy ist auf den Märkten ein Kennzeichen für Qualität.

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Florian kommt aus Niedersachsen und beschäftigt sich seit rund 10 Jahren intensiv mit der Börse. In seiner Anfangszeit reizten ihn eher spekulative Wertpapiere, mit den Jahren wurde das Interesse an soliden Dividendentitel immer größer. Florian betreibt schon seit mehr als 10 Jahre erfolgreich unterschiedliche Finanz- und Wirtschaftsportale und interessiert sich für Immobilien als Geldanlage.