Elektroautos erfreuen sich keiner großen Beliebtheit

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Egal, ob Sie bei Bürgern, also in privaten Haushalten, oder auch in Unternehmen und anderen gewerblichen Betriebe schauen: Elektroautos sind weiterhin kaum gefragt. Sogar die staatliche Kaufprämie, die beim Erwerb eines Elektroautos ausgeschüttet wird, lockt kaum jemanden. Die mit über einer Milliarde Euro gefüllte Förderungskasse hat bisher gerade einmal 55 Millionen Euro vergeben. Dies berichtete die „Automobilwoche“ kürzlich.

Wie sehen die Förderungsprämien aus? Werden Elektroautos immer die Pole-Position verpassen?

In Eschborn waren beim zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle kurz vor dem April lediglich etwas mehr als 15 000 Anträge eingegangen. Davon waren zudem über 8500 Anträge für reine Fahrzeuge, die Batterie betrieben werden. Seit Sommer 2016 ist die Förderungsprämie zu beantragen und dies kann für alle Fahrzeuge erfolgen, die nach dem 18. Mai erworben wurden. Wird ein Antrag für einen reinen Elektrowagen beantragt, erhält der Antragsteller bei Annahme des Antrags 4000 Euro. Wird ein Antrag für Hybridautos gestellt, die einen zusätzlichen Verbrennungsmotor beinhalten, erhält der Antragsteller bei Annahme des Antrags 3000 Euro. 1500 Euro von dieser Summe werden vom Bund übernommen. Die anderen 1500 Euro gewährt der Hersteller als Nachlass.

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Die Prämie hat das Ziel, die Nachfrage nach Elektroautos zu erhöhen. Durch diese Prämie ist eine Subvention von theoretisch 300 000 Fahrzeugen möglich. Vergleicht man die Anzahl der Elektroautos einmal mit den üblichen PKWs, die in Deutschland in Nutzung sind, wird deutlich, wie wenig die Elektroautos genutzt werden. Laut Kraftfahrtbundesamt sind aktuell in Deutschland über 45 Millionen Autos zugelassen. 2017 waren von diesen Autos gerade einmal 0,36 Prozent Hybridautos. Reine Elektroautos sind gerade einmal mit 0,07 Prozent, also 34 000 Fahrzeugen, vertreten. Doch zu aller Überraschung sind seit einigen Monaten hohe Steigerungsraten in Prozent zu verzeichnen. Das Car Institut hat an der Universität Duisburg – Essen im März Zahlen veröffentlicht, die zeigen, dass es im März einen Höchstwert von über 2640 zugelassenen reinen Elektroautos gibt.

Experten der Brance sehen dies als positive Entwicklung. Der einzige Wermutstropfen: Unternehmen wie die Post und Tesla sind die Unternehmen, die die Veränderung bewirken – und leider nicht die einflussreichen deutschen Konzerne. Tesla Motors, ein amerikanischer Anbieter von Elektroautos, erreicht nämlich ein Viertel des gesamten Marktanteils. Die Post baut Elektrolieferwagen, sogenannte „Streetsoccer“ selbst und belegt schon mehr als sieben Prozent. Die Marken wie Renault, BWM und Nissan teilen sich die Plätze zwischen der Post und Tesla. Dies zeigt deutlich, schenkt man den Experten der Branche Glauben, dass die großen Automobilhersteller noch ziemlich im Zugzwang stehen und eher hinterherhängen. Der Grund dafür könnte laut Experten die Nutzung von Diesel sein, an der seit vielen Jahren festgehalten werden. Audi könnte der erste deutsche PKW Bauer sein, der im nächsten Jahr mit Elektroautos ungefähr 500 Kilometer Reichweite erreichen wird. Dies ist mit den Werten von Tesla zu vergleichen. 2019 sollen dann VW und BWM folgen und Daimler wird erst 2020 nachziehen. Der Präsident des Maschinenbauverbands VDMA sieht die Dinge etwas anders. Er ist noch nicht davon überzeugt, dass es „die perfekte Technologie für kommende Mobilität gibt“. Brennstoffzelle und synthetische Kraftstoffe sollten nicht in Vergessenheit geraten, wie er in einem Interview mit der „Stuttgarter Zeitung“ betonte. Er sieht durch die Vorgaben der Politiker eine eindeutige Richtung, die gleichzeitig Innovation in der Autoindustrie beschneidet.

Warum machen Elektroautos so viel Sinn und warum kauft sie dennoch kaum jemand?

In Hinblick auf die Erderwärmung ist es wohl schon lange kein Geheimnis mehr, dass Autofahrer einen großen Teil dazu beitragen. Durch den Ausstoß von Kohlendioxid, also CO2, tragen alle Autofahrer dazu bei, dass sich klimatisch und bezogen auf die Umwelt viel Negatives einstellt. Elektroautos sind definitiv umwelt- und klimaschonender, da sie mit Strom und nicht mit Benzin betrieben werden. Dies ist auch der Grund, wieso es Föderungsprämien für Käufer von Elektroautos gibt und die deutsche Regierung damit den Sprung auf die E-Autos begünstigen möchte. Die Bundesregierung möchte 2010 eine Zielmarke von einer Million E-Autos erreichen. Schaut man sich jedoch Anfang 2017 an, waren es dort gerade einmal knapp 19 000.

Einer der Gründe, wieso der Kauf eines Elektroautos eher unbeliebt ist, ist wohl der hohe Anschaffungspreis. Ein VW Kleinwagen zum Beispiel als E-Variante kostet fast 27 000 Euro. Die Elektro-Variante ist drei mal teurer als das Standard-Modell. Zudem muss ein E-Auto ungefähr alle 150 Kilometer neu aufgeladen werden, was sich nicht immer leicht gestaltet. Insbesondere auf dem Lande fehlen dort oft die nötigen Vorkehrungen, um diese Aufladung zu gewährleisten. Ein weiterer Grund dafür, dass viele Benziner aktuell ungern auf Elektro umsteigen, ist, dass Benzin aktuell sehr günstig ist. Der Anreiz fehlt!

Die Beliebtheit von E-Autos steigern möglich – wenn der Staat mitzieht!

Fazit: Auch wenn gewisse Menschen vielleicht gern auf Elektro umsteigen möchten, wird es ihnen gar nicht so leicht gemacht. In Großstädten werden ungern Busspuren für Elektroautos freigegeben, sodass Hamburg, München und Berlin zum Beispiel deutlich gezeigt haben, dass sie bereits mehr als ausgelastet sind und daher die Erweiterung für Elektroautos ablehnen. Auch der Städtetag sprach Warnungen aus. Weitere Fahrzeuge auf Busspuren würden den bisher vorhandenen Verkehr verlangsamen. Zudem werden immer größere Forderungen nach Steuererleichterungen und staatlichen Kaufanreizen laut. Wenn also mehr Elektroautos gekauft und gefahren werden sollen, muss der Staat dafür die nötigen Voraussetzungen schaffen. Denn allein die Liebe zur Umwelt reicht heute nicht mehr aus, damit jeder tief in die Tasche greift – da muss mehr her!


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Florian kommt aus Niedersachsen und beschäftigt sich seit rund 10 Jahren intensiv mit der Börse. In seiner Anfangszeit reizten ihn eher spekulative Wertpapiere, mit den Jahren wurde das Interesse an soliden Dividendentitel immer größer. Florian betreibt schon seit mehr als 10 Jahre erfolgreich unterschiedliche Finanz- und Wirtschaftsportale und interessiert sich für Immobilien als Geldanlage.

2 Kommentare

  1. Zukünftig wird der Strompreis stark fallen, dann wird es einen regelrechten Boom auf die E-Autos geben.

  2. Hi, interessanter Artikel – als Beschreibung des aktuellen Status. Aber wie wird es sich in Zukunft entwickeln? Die angesprochenen 150km Reichweite sind bei den meisten Modellen richtig, viele schaffen aber auch schon mehr als 500km (z.B. Opel). Diverse Firmen planen den Bau von Ladestationen in ganz Deutschland (z.B. E.On) und der Preis wird massiv fallen, wenn die Produktion hochgefahren wird (z.B. durch Synergieeffekte, reduzierte Einkaufspreise, etc). Die Forschung bei den Batterien erreicht auch jeden Tag neue Ergebnisse. Für mich stelle sich insofern eher die Frage, wann der Wendepunkt da ist und die E-Autos für den Massenmarkt erschwinglich werden – 1 Jahr oder doch eher 10 Jahre? Ich würde mich für deine Einschätzung interessieren 🙂 falls du mal wieder darüber schreibst. Übrigens auch interessant: Ballard Power (Wasserstoff-Technologie) ist in letzter Zeit ganz schön ordentlich durch die Decke gegangen… 😉

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